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Dürwiß. 7 x 11 Jahre Narrengarde Dürwiß. Wenn das kein Grund zum Feiern ist?! Das dachten sich auch die Dürwisser und fuhren in ihrer traditionellen Sitzung mächtig auf. Ein abwechslungsreiches, stimmungsvolles Programm sollte den Zuschauern einen großartigen Abend bereiten. Ob Tanzmariechen, Showtanzgruppe, Büttenredner oder Spielmannszug - die Narrengarde holte alles auf die Bühne, was der Karneval zu bieten hat. Aber nicht nur der Spaß stand im Vordergrund: Die Narrengarde setzte ganz klar einen Schwerpunkt auf den Erhalt einer Tradition.
Bereits zu Beginn erläuterte Kommandant Wolfgang Liebert in seiner Parole diese Dürwisser Tradition, führte die dazugehörige Uniform vor und rief dann zu einem ausgelassenen Abend auf: „Nun lasst uns tanzen, singen, lachen, wie wir es seit 77 Jahren machen!“ Dieser Einladung folgten die Anwesenden gerne und ließen sich zunächst vom blau-gelben Tanzblock beeindrucken. Denn die Narrengarde hat tänzerisch viel zu bieten.
Auftakt war natürlich das „Stippevöttchen“, das im Karneval nicht fehlen darf. Dann zeigten die Uniformierten ihren Tanz, gemeinsam mit der Marketenderin Laura Tiefenbach, die die Bühne trotz Schmerzen voll ausnutzte. Auch das Tanzpaar Milena Getz und Fabian Florenkowski wissen ganz genau, wie man ein Publikum begeistert. Mit schnellen Schrittfolgen und anspruchsvollen Hebungen zogen sie die Zuschauer in ihren Bann. Mit ihrem Tanz sorgten sie für gute Laune und erhielten gebührenden Applaus. An die Leistung ihres Tanzpaares setzte die Garde nahtlos an. Tänzerisch großartig sorgten auch sie für Begeisterung. Ein wirklicher Kontrast waren die Rainbowdancers, die statt Uniform schrille, bunte 70er-Jahre-Kostüme trugen. Zu Musik von Abba, Bonny M. und den Bee Gees brachten sie die Bühne zum Beben. Nach so viel Tanz schloss der Regimentsspielmannszug abrundend den Block und begleitete den Ausmarsch der Narrengarde musikalisch.
Ein großartiger Auftakt der Sitzung! Zurück blieb ein gut gelaunter Elferrat und an dessen Spitze Präsident Patrick Nowicki, der humorvoll durchs Programm führte. Sein erster Gast war Alfred Wings, bekannt als „Der Lange“, der sich nicht nur bei den Dürwissern bereits einen Namen gemacht hat. Er nahm die Jubiläumssitzung zum Anlass, erstmals seine neue Rede zu präsentieren: „Phantasialand“ So berichtete er über einen Ausflug mit der Jugendgruppe. Wer schon einmal Betreuer bei so einer Fahrt war, konnte wahrscheinlich sehr gut nachvollziehen, was Wings dort auf der Bühne so überspitzt darstellte. Von der hindernisreichen Hinfahrt über kleine und große Katastrophen im Freizeitpark bis hin zur Rückfahrt und dem seltsamen Verhalten von Eltern war alles dabei. Mit seiner Art der Präsentation brachte der Lange das Publikum zum Lachen und animierte es, seine angefangenen Reime zu vollenden.
Büttenrede interaktiv, davon war auch Präsident Nowicki angetan. Doch das war noch steigerungsfähig. Als Nowicki selbst als „Dorfreporter“ auf die Bühne trat, sorgte allein sein Erscheinungsbild für belustigte Blicke. Mit einer dreiviertel Nadelstreifenhose, gehalten von Hosenträgern, blau-weiß gestreiften Kniestrümpfen und der Narrengardekappe bot er einen amüsanten Anblick. Als er dann begann, hatte er das Publikum sofort auf seiner Seite. Und das war seine Absicht: Als Prüfer des Kurses „Karneval für Professionals“ führte er mit seinem Publikum den Karnevals-Check durch. Akribisch überprüfte er die Fähigkeiten im Schunkeln, Singen und Klatschen. Nebenbei erzählte er immer wieder von kuriosen VHS-Kursen, nahm seinen Elferrat auf die Schippe oder interessierte sich für einzelne Gäste der Sitzung. Bei diesem Auftritt wunderte es nicht, dass der Dorfreporter tosenden Applaus bekam.
Aber auch das war noch zu toppen. Bereits zu später Stunde betraten „die zwei Lausbuben“ die Bühne und setzten den i-Punkt auf die Büttenreden. Mit Wortwitz, Situationskomik und herrlichen Parodien brachten sie wirklich jeden im Saal zum Lachen, auch wenn der ein oder andere vielleicht im Angesicht der Themen ein wenig rot wurde. Denn Uwe und Manni sprachen jedes Thema hemmungslos, offen und manchmal ein wenig sarkastisch an. So erzählten sie von einem Urlaub im spanischen Nudisten-Camp oder thematisierten schonungslos das Leben als Rentner. In diesem Zusammenhang sangen sie dann auch vom „Wochenend im Altersheim und dann mit dir im Park allein…“ und „Immer wieder sonntags fehlt die Erinnerung“. Aber auch die eigenen Ehefrauen und vor allem die allseits beliebten Schwiegermütter bekamen ihr Fett weg. Aber die Lausbuben hatten zum Schluss natürlich auch einen Tipp, wie man Beziehungen wieder schön machen kann: „So, jetzt haken sie sich mal rechts oder links bei ihrem Tischnachbarn, Ehemann oder Ehefrau ein.“, begann Manni. „Dann schauen sie sich mal ganz tief in die Augen.“, befahl Uwe, „und dann singen sie mal ganz laut: Dich sauf ich mir schön Cheri!“
Nach so viel Spaß und Humor boten Tanz und Gesang natürlich erneut eine willkommene Abwechslung. Zeit für die Jugend der Narrengarde, mit ihrem Showtanz zum Thema Afrika zu beeindrucken. Mit mitreißenden Rhythmen, akrobatischen Leistungen und viel Leidenschaft gaben sie alles und erhielten als Dank den Orden ihrer Narrengarde. Nachdem der Nachwuchs sein Talent unter Beweis gestellt hatte, kündigte sich hoher Besuch an: Angereist aus der Domstadt, besuchte der Kölner Husarenkorps die Dürwisser. Begeistert von der Stimmung im Saal, hatten die Musiker große Freude daran, ihr musikalisches Repertoire auszuschöpfen. Narrengarde-Präsident Nowicki war begeistert von den Husaren, da diese jedes Jahr eine eigene Sitzung für Obdachlose und sozial schwache Menschen veranstalten. „Das ist auch Karneval“, sagte er, „solche Menschen abzuholen und in die Tradition des Karnevals einzubinden.“
Auf den Auftritt der Kölner folgte eine gelungene Darbietung des Gesang Gardequartetts, das, bestehend aus Matthias Hanf, Christoph Androw, David Kappes und Michael Clermont, die die Kultur der alten Karnevalslieder erhalten will. Schließlich näherte man sich dem großen Jubiläumsfinale. Die Damentanzgarde der Dürwisser Narren bat noch einmal zum Tanz. Diesmal als Haremsdamen mit orientalischen Klängen und Bewegungen. Und dann war es Zeit für den „Circus Narrengardi“. Nun in der Rolle des Zirkusdirektors, kündigte Patrick Nowicki den ersten Höhepunkt an: „Manege frei für die Elferatis!“ Die Elferratis stellten eine lange Reihe miteinander durch Strumpfhosen verbundener Elferrätler dar, die schwarz- weiß gekleidet und mit Maske eine Tanzeinlage gaben. Gar nicht so einfach, wenn man sich die Strumpfhose mit dem Nebenmann teilen muss. Vor allem der Ausmarsch schien eine Glanzleistung zu sein. Kaum hatten die Elferratis die Bühne verlassen, tauchten die „Gardeklopfer“ auf und überraschten mit einer besonderen Darbietung. An Bierzelttischen sitzend, klopften sie mit den Händen einen Takt und begeisterten mit unterschiedlichen Rhythmen und Showeinlagen. Schließlich wurde das Finale emotionaler: Oliver Franken gab ein berührendes Solo auf der Trompete und schließlich stimmte das Gardequartett mit dem Musiker „Dat es oser Dörwiß“ an. Im Hintergrund versammelten sich die Tanzgruppen, der Elferrat und gemeinsam mit den Gardeklopfern wurde geschunkelt. Und dann war die Sitzung auch schon zu Ende. Gäste und Narrengarde beendeten einen wunderbaren Abend. (kaba)
(Quelle: Eschweiler Zeitung/Eschweiler Nachrichten vom 25. Februar 2014 Text / Foto: Katja Bach)