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Eischwiele. Kaaf: Karnevalistisch, Anders, Avantgardistisch, Famos - dafür steht die KG Narrengarde Dürwiß. Sie feierte stolze 75 Jahre «Frohsinn» und Heiterkeit in einer «proppenvollen» Festhalle und boten ein «warmes Programm», um der eiskalten Nacht närrisch zu entgehen.
Das Programm wurde durch einen Jubiläumsblock eröffnet, der es in sich hatte. Regimentsspielmannszug, eine Parole des Adjutanten Wolfgang Liebert, Stippevöttchen, Auftritt des Tanzpaares Milena Getz und Fabian Florenkowski, Offizierstanz mit der Marketenderin Nicki Klimek, die Damentanzgarde und die Rainbow Dancers.
Doch Zeit um Luft zu holen blieb keine, denn Peter Deutschle betrat die Bühne. «Lieber Gott, wat is die Halle schön dekoriert. Die haben weder Kosten noch Mühen gehabt.» So einen Spruch dürfen sich allerdings nur «Originale wie er» erlauben, denn mit seiner unverwechselbaren Art ist er eine wahre Rarität im jecken Treiben, so der Präsident der Narrengarde, Patrick Nowicki. «Er ist schon seit Jahren auf Abschiedstour und hat zum Glück bisher nie wirklich aufgehört», so Nowicki weiter. Solche Karnevalsgranaten braucht Eischwiele, ob als Büttenredner, Tänzer oder eben auch Musiker.
Da kamen die Jugendtrompeter der Kaafsäck gerade recht. Unter der Leitung von Daniel Birekoven heizten sie der jecken Meute mit ihren Trompeten-Sounds mächtig ein und gaben ebenso viel Gas wie ihre tänzerischen Kolleginnen der Jugendtanzgruppe, die als gruselige Vampire die Bühne besetzten, und ihre «großen Kollegen» vom Trompetencorps der Kaafsäck.
Was war das für ein Auftakt, doch 75 Jahre Narrengarde Dürwiß lassen nun einmal auch viel Raum für Nostalgie und Spaß. Da wären zum einen die Garde-Gnome, vier lustige Kung-Fu-Zwerge, die zudem auch noch Ballett tanzten. Sie streckten ihre kurzen Beinchen und Ärmchen in die Höhe, wie kein anderer an diesem Abend, und wer sie nicht gesehen hat, hat wirklich etwas verpasst.
Zum anderen wären da noch Damenpräsidentin Charlotte Schröteler und Präsident Patrick Nowicki. Sie traten in die Fußstapfen der leider bereits verstorbenen Ehrenmitglieder und Gebrüder Sieberichs. Als «Maatwieve» überschlugen sie nicht nur ihre Zungen, sondern auch sich selbst - zumindest verbal. Sie waren schnell und spektakulär. Es war eine wahre Wonne den beiden Präsidenten bei ihren Sprechern und Versprechern zuzuhören.
Allerdings waren sie nicht die einzigen, die sich überschlagen hatten. Das taten auch die Husaren des Gastvereins Treuer Husar Blau-Gelb 1925 aus Köln. «Solln mer zusamme Fastelovend fiere?» Ja, dat wollen wir! Schließlich haben es die Kölner Karnevals-Kollegen einfach drauf, das müssen euch Eischwielers Fastelovendsjecke zugeben. Neun stramme Männer beeindruckten mit ihrem Husarentanz, den ausgefallenen Hebefiguren und zwei wahrhaft fliegenden Husaren. Doch auch ein grandioser Auftritt wie dieser musste einmal zu Ende gehen. Also genug der Tänze und her mit Gesang. Christoph Androw präsentierte «Wenn et Trömmelche jeht» und der «singende Wirt» Helmut Schröders, ja, der kann nicht nur gut kochen und gut singen, sondern brachte den Elferrat ordentlich ins Schwitzen.
«Du machst uns fertig», schallte es einvernehmlich durch den Saal. Allesamt standen auf der Bühne, allesamt pressten ihre Hände an die Hüfte und allesamt hüpften erst nach rechts, dann nach links - für das Publikum bot sich ein traumhaftes Bild, und der ganze Saal schien von Schadenfreude erfüllt. Endlich mussten sich auch die Elferräter mal bewegen. Das sollte sich auch so schnell nicht ändern.
Nachdem die Showtanzgruppe der Narrengarde eine kleine Liebeserklärung an alle Karnevalsjecken auf die Bühne gebracht hatten, kam er: Der vierte Prinz, den die Narrengarde je gestellt hat. Der mit Abstand fröhlichste Prinz mit der besten Laune und im Gespann mit seinem Bruder und Zerem Gregor einfach unschlagbar: Prinz Alfred III. Sein Heimspiel in der Dürwisser Festhalle hätte nicht besser sein können, nicht amüsanter und nicht emotionaler. «Wenn Männer Tränen in den Augen haben», dann muss das schon etwas ganz Besonderes sein, wusste auch Präsident Patrick Nowicki. Denn die Narrengarde hatte sich eine ganz spezielle Überraschung für ihren Prinzen ausgedacht. Seine alte Männerballett-Truppe trat noch einmal auf die Bühne. Verkleidet als Heidis und Seppels legte sie eine wahnsinnig unterhaltsame Show aufs Parkett.
Umso interessanter waren die Tanzversuche des Prinzen und seines Zerem. Immerhin hatten sie diesen Tanz schon vier Jahre nicht mehr getanzt, schlugen sich aber tapfer auf der Bühne. Ein Prinz und insbesondere Prinz Alfred III. vergisst nie seine Wurzeln, das betont er nicht nur, das lebt er auch aus. Zudem erfüllt er alle ihm auferlegten Aufgaben mit Bravour und Humor und singen, tja, singen kann unser Prinz auch noch. Darauf ein dreifaches «Kaaf Alaaf»!
(Quelle: Eschweiler Zeitung/Eschweiler Nachrichten vom 13. Februar 2012)