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Ein Bürgermeister mit Weitblick

Nachfolger von Wilhelm Hommelsheim, der von 1890 bis 1921, also 31 Jahre Bürgermeister von Dürwiß war, wurde am 1. April 1921 Wilhelm Prömper. 1914 war die Gemeindeverwaltung aus dem 1840 erbauten Schulgebäude an der Hauptstraße in das große Wohnhaus an der Hauptstraße 65 (heute an dieser Stelle die Gaststätte „Zum alten Rathaus“, Jülicher Straße 179) verlegt worden. Prömper wohnte mit seiner Familie im Obergeschoss, im Erdgeschoss waren die Büroräume, das Sitzungszimmer des Gemeinderates, das Amtszimmer des Bürgermeisters und die Wachstube des Polizeibeamten.

Zur Bürgermeisterei Dürwiß gehörten auch die Gemeinde Lohn mit den Dörfern Lohn, Pützlohn, Fronhoven, Langendorf, Erberich und das Rittergut Hausen sowie die Gemeinde Laurenzberg mit den Dörfern Laurenzberg und Lürken. Durch eine Verordnung vom 27. Dezember 1927 wurden die Bürgermeistereien in Ämter umbenannt. Wilhelm Prömper war nun Amtsbürgermeister.


Bürgermeister mit Weitblick

Das alte Bürgermeisteramt an der Jülicher Straße.

Er ging mit großem Eifer an die Modernisierung des Ortes. Schon 1921/22 wurden die Straßen neu gepflastert, teilweise kanalisiert und Bürgersteige angelegt. 1925 wurde eine Wasserleitung mit Hausanschlüssen im Dorf verlegt. Nun konnten auch viele Weiher und Tümpel, die als Feuerlöschteiche und Viehtränken dienten, zugeschüttet werden.

Zu Prömpers Amtszeit entwickelte sich auch eine rege Bautätigkeit. Im Westen des Ortes wurde im Rahmen eines ersten sozialen Wohnungsbaus ein neues Baugebiet erschlossen und Siedlungshäuser gebaut. Der Zehnthof, ein alter Gutshof an der Grünstraße, lange im Besitz der Familie Schmitz, wurde von der BIAG-Zukunft (Braunkohlenindustrie-Aktiengesellschaft) gekauft. Diese verkaufte die Hofanlage an die Gemeinde Dürwiß. Unter Prömpers Initiative wurde der Hof ungebaut, Wohnungen eingerichtet und eine „Kleinkinderbewahranstalt“ (Kindergarten) eröffnet, die bald von etwa 100 Vorschulkindern besucht wurde. Für Mädchen wurde eine Nähschule angeboten, die ebenso wie der Kindergarten von Ordensschwestern geleitet wurde.

Auch für die Hygiene und Volksgesundheit wurde etwas getan: Im nördlichen Trakt der Hofanlage wurden Zellen für Wannen- und Brausebäder/Duschen eingebaut, ebenso wie ein Planschbecken für Kinder. Auch die Freiwillige Feuerwehr, deren Chef Bürgermeister Prömper war, erhielt im Zehnthof einen Geräte- und Versammlungsraum und einen Schlauchturm. Als erste Feuerwehr im Kreis Jülich erhielt der Löschzug Dürwiß ein motorisiertes Löschfahrzeug.

Während der NS-Zeit geriet der beliebte Bürgermeister zunehmend in Gegensatz zu den brauen Funktionsträgern. Er wurde beobachtet und bespitzelt. Von Parteigenossen wurde er bei der Kreisleitung der NSDAP in Jülich denunziert. Am 31. März 1938 trat Wilhelm Prömper als Amtsbürgermeister zurück. Er wurde in den Ruhestand versetzt, zog nach Bonn und starb dort am 12. Dezember 1943. Er hat Dürwiß während seiner 17 Dienstjahre modernisiert und in seiner Entwicklung vorangebracht. Am Drimbornshof wurde eine Straße nach ihm benannt.

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