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Bauern und Fabrikarbeiter

Nach der Auswertung eines Adressbuches des Amtes Dürwiß von 1929, das auch die Berufe angibt, hatte sich seit dem 19. Jahrhundert die Berufsstruktur der Dürwisser sehr verändert. Wurde der Ort vor 150 Jahren noch als Dorf der Bauern und Nagelschmiede charakerisiert, so gab es laut Adressbuch vor 75 Jahren nur noch 6 Nagelschmiede.

Die maschinelle Fertigung von Nägeln in Fabriken hatte das „Nähl tippe“,
das Schmieden von Nägeln von Hand, unrentabel gemacht und verdrängt.
Aus Nagelschmieden wurden Fabrikarbeiter. So arbeitete vor 75 Jahren der größte Teil der männlichen Bevölkerung von Dürwiß, nämlich 128, in der Fabrik oder in der Grube.

Bauern und Fabrikarbeiter

Das Kollegium der Volksschule Dürwiß 1930. Sitzend in der Mitte Pfarrer Maximilian Keuchen (links) und Hauptlehrer Arnold Steffens (rechts).

Viele verdienten ihr täglich Brot in den Fabriken und Werken der Eschweiler Industriebetriebe, vor allem in der Drahtfabrik (heute Bushofgelände), in den Betrieben des Eschweiler Bergwerks-Vereins, beim Lynenwerk, bei Neuman, Hoffmann und andere.

Morgens früh vor 6 ging man zu Fuß zur Arbeit oder fuhr seit 1908 mit der „Tram“, der Straßenbahn. Nach 12-stündiger Arbeit kehrte man müde und erschöpft abends heim. Dann wartete oft noch die Gartenarbeit. Im Jahre 1908 war Dürwiß durch die Linie 18 an das Aachener Kleinbahnnetz angeschlossen worden. Seitdem konnte man mit der Tram zum Hauptbahnhof oder nach Alsdorf, Aachen oder Weisweiler fahren. die Endstation der Linie 18 war am Anfang der Grünstraße gegenüber der alten Schule.

Es gab Bergleute und Steiger, die mit der Straßenbahn zur Zeche Eschweiler-Reserve in Nothberg oder zur Grube Maria in Mariadorf fuhren.

46 landwirtschaftliche Betriebe gab es vor 75 Jahren noch in Dürwiß. 4 davon waren Bauern und Gastwirt zugleich. Seit Beginn des Braunkohlenbergbaus mussten manche Landwirte ihren Betrieb aufgeben, weil der fortschreitende Braunkohlenabbau immer mehr Ackerland in Anspruch nahm.

Es ist bemerkenswert, wie viele Handwerksberufe und -betriebe zur damaligen Zeit noch im Dorf vertreten waren: Es gab 27 Anstreicher, 14 Schlosser, 7 Bäcker, 6 Wirte, 5 Pliesterer, 6 Maurer und 4 Bauunternehmer, 4 Schuhmacher. Berufe, die man heute kaum noch kennt, waren auch vertreten: Viehwärter, Hilfsfeldhüter, Zeltverleiher, Gegenbuchzeichner, Schreiber und Klein-
händler, Landjägermeister und Stickerin. Da die Lehrer und Lehrerinnen damals noch residenzpflichtig waren, also in ihrem Anstellungsort wohnen mussten, sind auch sechs Lehrer(innen) aufgeführt. Natürlich steht auch Maximilian Keuchen als Pastor
im Adressbuch von 1929.

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